Page 56 - Wildstyle & Tattoo Magazin - Ausgabe 1

vergessen, dass das Tätowieren keine reine
Kunstform ist!!
Vielmehr ist es ein jahrtausende altes
Handwerk, dessen Zweck und Bedeutung
weit mehr ist, als eine reine Künstlerische
Ausdrucksform, aber dazu später mehr!

Teilweise sind es die unzähligen
selbsternannten „Meister“, „Großmeister“
und „Ausnahmekünstler“, die sich seit
geraumer Zeit in Scharen durch die
Tattoowelt tummeln, die noch nicht
mal lange genug im Business sind,
um überhaupt festzustellen, ob die
gemachten „Meisterwerke“ überhaupt
das wichtigste Kriterium erfüllen, das es
für eine Tätowierung gibt: nämlich die
Zeit zu überstehen! Dafür aber derart
realitätsfremde Stundenpreise verlangen,
die jedem Großmeister die Schamesröte
ins Gesicht treibt, obwohl ein jeder Kenner
sofort sagen kann, dass diese Arbeiten
vielleicht tolle Kunstwerke, aber schlechte
Tätowierungen sind!

Der erste wahre Qualitätscheck darf
eigentlich erst nach 3 Jahren stattfinden,
denn erst dann weiß man, ob der Künstler
auch sein Handwerk beherrscht hat!
Ein Tattoo sollte den Träger ein Leben
lang begleiten, das ist das Grundlegende
daran. Wenn ein Tattoo allerdings bereits
nach nicht einmal 3 Jahren das erste mal
aufgefrischt werden muss, oder überhaupt
überarbeitet gehört, dann ist das Tattoo
einfach schlecht gemacht. Unabhängig von
der Marke der Farbe oder des Materials,
denn ein wahrer Meister seines Faches kann
mit jedem Material eine ansehnliche und vor
allem in der Haut bleibende Tätowierung
stechen.
Neu gemacht kann fast jeder, der ein wenig
zeichnen kann und/oder gute Vorlagen
hat, eine Art Pseudotattoo unter die Haut
bringen, es gibt sehr viele Techniken
und Tricks, die es erlauben, die Haut
oberflächlich zu schattieren, oder tolle
Effekte zu erzielen!
Ich garantiere, dass die wenigsten der
im Moment so gehypten, linienlosen
superrealistischen Farbtattoos (meistens
Portraits), hauptsächlich aus Pastellfarben
bestehend, die magische 3 Jahresgrenze
überstehen werden, und bei einem Test in
der Zukunft glatt durchfallen werden!

Und das haben die alten Meister schon
immer gewusst und auch ich musste durch
Erfahrungen lernen, da auch ich nicht hören
wollte, und mir selbst und der Welt was
beweisen wollte!
Und natürlich habe ich es auch versucht,
in den frühen neunziger Jahren, mit
ultrarealistischen Farbbildern, die, wie in

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